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In Österreich gibt es etwa 157 000 Unternehmen, die als Familienunternehmen im engeren Sinn bezeichnet werden können. Damit sind –der offiziellen Definition nach- Unternehmen gemeint, in denen sich die Mehrheit der Entscheidungsrechte im Besitz der Eigentümerfamilie befindet. Außerdem sollte mindestens ein Familienmitglied an Leitung oder Kontrolle des Unternehmens beteiligt sein.

Unternehmen in Familienhand gibt es im ganzen Land

Für April 2020 wies die Statistik 1,8 Millionen Beschäftigte in den besagten Unternehmen aus, die einen Umsatz von 414 Milliarden Umsatz erwirtschafteten. Demnach sind fast zwei Drittel, 63 Prozent, der Beschäftigten in Familienunternehmen tätig.55 Prozent des Gesamtumsatzes können hier verbucht werden. Weitere statistische Daten besagen, dass fast die Hälfte dieser Unternehmen im ländlichen Raum angesiedelt ist. Ein Blick in die einzelnen Branchen zeigt, dass in der Tourismusbranche der Anteil bei 67 Prozent liegt, in der Produktion bei 62 Prozent und im Handel bei 50 Prozent.

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Die erfolgreichsten Familienunternehmen Österreichs

Zu den größten Unternehmen in der Hand einer Familie zählen die Porsche Holding GmbH mit mehr als 32 000 Mitarbeitern und die Spar-Gruppe, die in der Hand der Familien Drexel, Reisch, Poppmeier und Wild ist. Am bekanntesten ist die Swarovski AG mit ihrem Sitz im Tiroler Wattens.

Bedeutende Unternehmen

Auch international bekannt ist das Möbelhaus XXXLutz AG von Andreas und Richard Seifert aus Oberösterreich. Mit Spielbanken und Sportwettlokalen hat sich die Novomatic-Gruppe einen Namen gemacht. Sie gilt als größtes Unternehmen dieser Art in Niederösterreich.
Die Hersteller von Abfall-Verkleinerungsanlagen, die Lindner Recyclingtech GmbH, mit einem geschätzten Umsatz von 75 Millionen Euro und die im Bereich Lebensmittel tätige Gunz Warenhandels GmbH nehmen ebenfalls einen bedeutenden Platz in dieser Kategorie ein.

Im Weltranking der 500 umsatzstärksten Familienunternehmen finden sich auch fünf Unternehmen aus Österreich. Platz 214 nimmt die Red Bull GmbH ein, danach kommt die Benteler International AG. Auch die APLA Werke, die Swarovski KG und die Fritz Egger GmbH sind unter den 500 Bestplatzierten.

Was zeichnet ein Familienunternehmen aus?

Die sieben Hauptgründe, die den Erfolg von Familienunternehmen ausmachen:

  • Sie sind ein stabilisierender Faktor in wirtschaftlich unruhigen Zeiten. In konjunkturellen Hochphasen sind sie ein Job-Motor.
  • Sie sind regional verankert und bescheren dieser Region einen wirtschaftlichen Erfolg. Meisten bleiben sie ihrem Standort treu, auch wenn sie längst weltweit agieren.
  • Sie planen krisenfester und sorgen langfristig vor.
  • Junge Fachkräfte bevorzugen Familienunternehmen, z.B. wegen der angenehmeren Arbeitsatmosphäre
  • Mit der Unternehmenssteuer sorgen sie für einen gut gefüllten Staatshaushalt.
  • Bei ihnen liegen Risiko und Kontrolle in einer Hand.
  • Mit Stiftungen und Spenden, mit der Unterstützung von sozialen und kulturellen Projekten übernehmen sie gesellschaftliche Verantwortung.

Eine Befragung von jungen Akademikern aus dem Jahr 2018 ergab, dass Familienunternehmen wegen ihrer guten Arbeitsatmosphäre und dem herrschenden Teamgeist bevorzugt würden. Es gäbe mehr Möglichkeiten zum eigenverantwortlichen Handeln bei flachen Hierarchien. Auch sei der Führungsstil im Vergleich zu Konzernen im Streubesitz kooperativer.

Beispiele für erfolgreiche Familienunternehmen in Österreich

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Swarovski KG aus Wattens in Tirol

Das Unternehmen Swarovski ist weltweit bekannt für seine Produkte aus geschliffenem Kristallglas. Optische Präzisionsgeräte, Schleifmittel und synthetische Edelsteine stehen ebenso auf der Produktliste wie Straßenmarkierungsknöpfe, selbstleuchtende Leiteinrichtungen im Straßenverkehr und LED-Verkehrsbeleuchtung. Auch ein Parfüm hat das Unternehmen kreiert.

Firmengeschichte Swarovskis

Die Firmengeschichte beginnt 1895 mit dem böhmischen Glasschleifer Daniel Swarovski, der auf der Suche nach einem neuen Unternehmensstandort war. Für seinen mechanischen Schleifapparat, den er 1892 patentieren ließ, brauchte er eine größere Energiequelle. Er wurde schließlich fündig in Wattens in Tirol, das nicht nur eine wasserreiche Flussmündung bieten konnte, sondern auch noch ein ehemaliges Fabrikgebäude mit eigener Wasserkraftanlage mitlieferte.

Swarovski Optik

Mit seinen drei Söhnen experimentierte er mit der Herstellung von Rohglas. Als er damit Erfolg hatte, gründete er zusätzlich zu seiner Glasschleiferei die „Glasfabrik Swarovski“, die er ab 1913 mit eigenem Glas versorgen konnte. Ab 1938 stellte das Unternehmen optische Gläser und Ferngläser für die Rüstungsproduktion der Wehrmacht her. Daraus entstand später der neue Geschäftszweig „Swarovski Optik“ für optische Präzisionsgeräte mit den bekannten Zielfernrohren und Feldstechern. Swarovski Optik, Swarovski Tyrolit für Schleifwerkzeuge und der Geschäftsbereich Kristall bilden zusammen die drei Grundpfeiler des Firmenimperiums.

Unternehmen in fünfter Generation

Heute ist die Unternehmensgruppe Swarovski in Besitz von etwa 200 Familienmitgliedern aus der fünften Generation. Sie produziert nicht nur in Tirol, sondern auch in Liechtenstein, Serbien, China, in Thailand und in Indien und betreibt etwa 2 800 Geschäfte in mehr als 170 Ländern. Firmengründer Daniel Swarovski starb 1956.

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Die Einrichtungshauskette XXXLutz KG der Familie Seifert

Die Geschichte der großen Möbelkette XXXLutz beginnt mit einem kleinen Handwerksbetrieb. Der wurde 1945 von Richard Seifert und seiner Frau Gertrude in der Stadt Haak in Niederösterreich gegründet. Die Ehefrau war übrigens eine geborene „Lutz“ und ist somit die Namensgeberin der in den Folgejahren wachsenden Firma. Der Betrieb stellte anfangs bemalte Bauernmöbel her.

Wachstum und Expansion

Nach und nach entwickelte sich der Produktionsbetrieb für Handwerkskunst zu einem ständig wachsenden Möbelhandel. Besonders Seiferts Söhne Richard und Andreas trugen ab 1973 zum weiteren Expandieren bei. Dabei waren es hauptsächlich Übernahmen von mittelständischen Betrieben, die dafür sorgten, dass sich die Möbelkette aufbauen konnte.
Zunächst konzentrierten sich die Brüder auf den Markt in Österreich. 1989 gründeten sie Möbelix, 2002 MöMax und ab 2004 begann die Eröffnung der XXXLutz-Möbelmärkte.

1990 griff die Expansion auch auf Deutschland über. In Nürnberg errichteten die Brüder ein neues Einrichtungshaus und übernahmen 1993 das Möbelhaus Möma in Nordhorn. Ab dem Zeitpunkt folgten weitere Übernahmen verschiedener Möbelhäuser in Bayern und Baden-Württemberg.

Geschäftsübernahmen

Einige Übernahmebeispiele und Eröffnungen

  • 2000 Übernahme Möbel Neubert mit Filialen in Schweinfurt und Würzburg
  • 2002 Möbelhaus Krügel in Stein/Nürnberg
  • 2003 Eröffnung von Mömax in Stuttgart mit weiteren Filialen
  • 2003 Übernahme Möbelhaus Siegle in Fellbach bei Stuttgart
  • 2004 Übernahme Einrichtungshaus Karstadt in München

Weitere Übernahmen erfolgten in den Städten Heilbronn, Passau, Freiburg, Böblingen und Landshut. Das ist jedoch nur ein Ausschnitt der tatsächlichen Aktivitäten. Außer in Österreich und Deutschland ist XXXLutz mit Einrichtungshäusern im Vollsortiment und Möbeldiscountern wie Möbelix und Mömax auch in der Schweiz, in Ungarn, in Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Kroatien vertreten.

Möbelhandelskette

Die Brüder wagten sich auch ins Stammland eines ihrer größten Konkurrenten –Ikea- und gründeten in Malmö 2010 einen ersten Standort. Seit 2016 betreiben sie gemeinsam mit einem US-Investor die Möbelhandelskette BUT in Frankreich mit 302 Filialen. Die Übernahme der LIPO-Einrichtungsmärkte in der Schweiz Anfang 2022 geschah unter Vorbehalt.

Internationale Firmengruppe

Der Namen XXXLutz Group fasst die gesamte internationale Firmengruppe zusammen.
Die Familie hält sich aus dem öffentlichen Leben weitgehend heraus. Nur wenige bringen den Namen Seifert mit der Möbelkette XXXLutz in Verbindung. Der 2017 verstorbene Dr. Richard Seifert war der Geschäftsführer von mindestens 20 Gesellschaften, die der XXXLutz zuzurechnen sind und hauptsächlich für die Beschäftigten zuständig. Sein Bruder, Dr. Andreas Seifert, hat hauptsächlich mit den Vermögenswerten zu tun. Er ist der Geschäftsführer von mindestens 36 anteiligen Gesellschaften. Michael Seifert, Sohn von Richard Seifert, ist etwa ab 2016 mit dabei.

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Lindner Recyclingtech GmbH für Abfallzerkleinerung und Aufbereitung

1948 startete das Unternehmen als Maschinen- und Anlageproduzent der Holzindustrie in Spittal an der Drau. Die Maschinenfabrik, hauptsächlich mit Sägewerksmaschinerie befasst, begann in den späten 1980er Jahren mit der Zerkleinerung und der Aufbereitung von Abfällen, als eine der ersten in der Region.

In dritter Generation

An drei Produktionsstandorten in Österreich stellt die Firma nunmehr ihre Zerkleinerungsmaschinen und komplette Systeme für die Abfallentsorgung und Aufbereitung her und beliefert über 70 Länder damit. 2021 belief sich der geschätzte Umsatz auf 75 Millionen Euro. Das Unternehmen ist in der dritten Generation in Familienbesitz. Geschäftsführer Manuel Lindner hat für 2022 für eine neue Firmenzentrale am Heimatstandort geplant, die weitere 100 Arbeitsplätze schafft.

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Die Gunz Warenhandels GmbH

Das Unternehmen ist zuständig für Herstellung, Import und Export von Lebensmitteln. Es entstand 1986 in Dornbirn.Gründer war Helmut Gunz, sein Bruder Werner trat der Firma neun Jahre später als Geschäftsführer bei. Zunächst lag der Fokus auf dem Vertrieb von Lebensmitteln innerhalb Österreichs; durch die EU-Marktöffnung kam 1996 der Export dazu. Die ersten Eigenmarken entstanden 1997.

Exportschlager

Zwischen 2004 und 2009 gab es umfangreiche Neu- und Erweiterungsbauten am Standort Mäder. Außerdem hat die Firma seit 2011 eine Zweigniederlassung in Magdeburg, Deutschland, und seit 2017 eine Tochterfirma in Minsk, Weißrussland. Bereits 2013 überschritt die Firma die 100-Millionen-Umsatz-Grenze; beim derzeitigen Stand erwirtschaftete sie mit ihren 185 Mitarbeitern einen Umsatz von 148,2 Millionen Euro. Über 90 Prozent der Waren werden in andere Länder exportiert. Hauptabnehmer sind Deutschland, Frankreich, die Niederlande und die Schweiz.

Die Gunz Warenhandels GmbH stellt mehr als 1 200 Artikel her, die unterteilt sind in die Geschäftsbereiche:

  • Süßwaren, Gebäcke, Backwaren
  • Pralinen, Schokolade
  • Snackartikel
  • Nährmittel
  • Getränke
  • Die besonderen Ländersortimente: Piacelli, Asia Gold, Don Fernando, Ivanka
  • Lizenzartikel
  • Saisonsortimente