Wer sich für Investments in Immobilien interessiert, der vergleicht die Preise in sämtlichen Regionen, die für einen Kauf infrage kommen. Die meisten Käufer, die ihr Geld in Sicherheit bringen möchten, die tun dies sogar über die Landesgrenzen hinweg. Vor allem zwischen Österreich und Deutschland macht man kaum noch einen Unterschied. Immerhin spricht man in beiden Ländern die gleiche Sprache, man ist nahe beieinander und die Gesetzeslage ist ähnlich. Wo investiert man also besser? In Deutschland oder Österreich? In der Provinz oder in der großen Stadt? Wir nehmen hierfür 2 Orte unter die Lupe. Wir zeigen Unterschiede bei den Kaufpreisen, Mieten und dem Angebot. Wir gehen aber auch auf Gemeinsamkeiten ein. In unsere Betrachtung ziehen wir Altenberg bei Linz ein. Diesen Ort vergleichen wir mit der Leipziger Situation am Immobilienmarkt.
Altenberg – Kurzprofil
Altenberg ist eine kleine Gemeinde in direkter Nachbarschaft zu Linz. Der Ort liegt ungefähr 12 Kilometer von der Stadt entfernt. Nahe genug, um als Vorort zu gelten, weit genug, um den Einwohnern eine schöne Natur, ländliche Umgebung und viel Ruhe zu gönnen. Aktuell wohnen in Altenberg an die 4.200 Menschen. Dementsprechend kleiner ist das Angebot an Immobilien als in der Leipziger Region. Dennoch gibt es einen relativ gut belebten Markt für Immobilien. Es gibt Neubau-Häuser und Neubau-Wohnungen, ebenso einige Immobilien aus dem Bestand. Deren Bewohner werden regelmäßig durchgewechselt. Grund dafür ist, dass viele Studenten sich hier vorübergehend ein Heim suchen, um von dort aus zur Hochschule in Linz zu pendeln. Die minimal günstigeren Immobilienpreise sind ein Grund, um einige Jahre auf Altenberg auszuweichen.
Leipzig – Kurzprofil
Unmittelbar nach der Wende erlebte der deutsche Osten einen wirtschaftlichen Abstieg. Abwanderung der Bevölkerung, Arbeitslosigkeit – die Liste der Probleme war lang. Doch Leipzig hatte etwas mehr Glück. Aufgrund seiner Größe und der zahlreichen Hochschulen und Universitäten usw. entwickelte sich die Stadt relativ bald zu einer wichtigen Wirtschaftsmetropole. Sie stellte einen der wenigen Leuchttürme in Sachsen dar. Im Laufe der letzten Jahre überholte sie sogar die Hauptstadt von Sachsen, also Dresden, in Sachen Einwohnerzahl.
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Entwicklung der Immobilienpreise in Altenberg
Laut der Daten österreichischer Immobilien-Portale, entwickelten sich die Kaufpreise für Wohnungen, Häuser und Grundstücke nahezu analog zu denen von Linz. Aufgrund der Nähe zu dieser wirtschaftlich starken Region, wird Altenberg quasi als Vorort betrachtet. Mit 12 Kilometern Entfernung, ist die kleine Stadt so nahe, dass schnelles Pendeln problemlos möglich wird. Dieser Umstand ist deswegen hilfreich, weil die Preise für Eigentumswohnungen und sonstige Immobilien für Linz deutlich genauer dokumentiert ist als für Altenberg an sich. Hier ein Überblick über die Kaufpreise, die am örtlichen Immobilienmarkt aktuell sind:
| Jahr | Preis pro Quadratmeter in Euro |
| 2018 | 3960,- |
| 2019 | 4287,- |
| 2020 | 3023,- |
| 2021 | 3908,- |
Diese Zahlen wurden erhoben für Wohnungen bzw. Eigentumswohnungen deren Größe sich um die 60 qm bewegt. Interessant ist vor allem das Jahr 2020. Es gibt keinen sinnvollen ersichtlichen Grund, warum zu dieser Zeit die Quadratmeterpreise so stark gesunken sind. Experten gehen davon aus, dass zu dieser Zeit auf den Portalen fehlerhaftes Datenmaterial genutzt wurde. In Summe zeigt sich nämlich, dass in den anderen drei Jahren der Preis bei ungefähr 4.000 Euro im Durchschnitt lag.
Wie sieht nun die Lage bei den Leipziger Immobilienpreisen im Vergleich aus?
Entwicklung der Immobilienpreise in Leipzig
Auch für die Stadt Leipzig gibt es gut dokumentierte Daten zu Kaufpreisen aller Art, ebenso für die Mieten in der Region. Hier einige aktuelle Zahlen zum Vergleich:
| Jahr | Preis pro Quadratmeter in Euro |
| 2012 | 800,- |
| 2013 | 1000,- |
| 2014 | 1050,- |
| 2015 | 1190,- |
| 2016 | 1340,- |
| 2017 | 1630,- |
| 2018 | 1700,- |
| 2019 | 1800,- |
| 2020 | 2050,- |
Man glaubt es kaum, aber der Quadratmeterpreis für eine Eigentumswohnung liegt in Leipzig ungefähr bei der Hälfte von dem, was in Österreich an der Tagesordnung ist? Gut, ganz so schlimm ist die Lage nicht. Denn die obige Statistik wurde für relativ kleine Wohnungen ermitteln. Nimmt man auch größere Objekte mit dazu, dann liegt der aktuelle Kaufpreis eher bei 3.100 Euro pro Quadratmeter. Der Immobilienmakler Leipzig bestätigte, dass sich die Preise für Häuser in ähnlicher Höhe bewegen, wie bei Wohnungen.
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Auswertung des Zahlenvergleichs
Dieses Ergebnis ist dennoch eine Überraschung. In einer kleinen Ortschaft der österreichischen Provinz sind die Immobilienpreise höher als in der Metropole Leipzig. Wie kann das sein?
Denkt man an den Osten, dann könnte sich das Problem Arbeitslosigkeit aufdrängen. Ist es für Arbeitnehmer mit Karriere-Ambition vielleicht nicht so attraktiv in Leipzig zu leben, weil die Perspektive nicht da ist? Das kann wohl nicht die Ursache sein. Denn in den letzten Jahren hat sich viel getan. Leipzig konnte seine Arbeitslosenquote dauerhaft auf ungefähr 7% senken, während sie sich in der Region um Linz eher bei ungefähr 9% befindet. Das ist es nicht.
Allerdings lässt sich feststellen, dass das Gehaltsniveau im Osten Deutschlands immer noch deutlich niedriger ist als im Rest des Landes. In einem Index zum Landesdurchschnitt liegt Sachsen bei ungefähr 80%, während Bayern und Baden-Württemberg bei ungefähr 120% rangieren. Ähnlich hoch ist es in Österreich. Das westdeutsche und das österreichische Gehaltsniveau liegt relativ ähnlich. Wo hohe Einkommen erzielt werden, dort steigen natürlich auch die Preise. Klare Sache, dass in Altenberg die Mieten entsprechend teurer sind. Die Vermieter von Häusern und Wohnungen können seit je her deutlich mehr verlangen, weil sie wissen, dass die Leute entsprechend gut verdienen. Das Preisniveau ist somit in fast allen Belangen höher, nicht nur bei Immobilien. Sieht man sich in anderen Städten Deutschland um, dann stehen die Verhältnisse ähnlich. In Nürnberg zum Beispiel kostet der Quadratmeter um die 4.000 Euro, so wie in Linz. In der Rhein-Metropole Frankfurt sind es sogar schon 6.000 Euro. Damit ist Leipzig offenbar noch ein relativ günstiger Ort, um in einer guten Stadt zum Leben.
Vermutlich liegt das es vor allem daran, dass das Angebot an Immobilien großzügiger dimensioniert war als in anderen Städten. Lange Zeit war es in Leipzig so, dass Immobilien leer standen. Häuser und Eigentumswohnungen wurden gebaut und renoviert, weil der Staat nach der Wende dafür steuerliche Förderungen gewährte. Der Osten brauchte dringend Investitionen und sollte aufblühen. Anschließend kam die große Enttäuschung. Denn die Bevölkerung wanderte eher ab als zu. Erst im Laufe der Jahre wurde das Wachstum positiv. Das heißt, der Nachfragedruck auf die Preise ist nicht ganz so hoch wie andernorts.
Eine solche Preisentwicklung hat in dem Fall einen historischen Hintergrund. In Regionen, die nicht hinter dem eisernen Vorhang gelegen waren, hat sich der Markt anders entwickelt. Wirtschaftliche Unterschiede und etwas fehlgeleitete, staatliche Investitionen schufen eine Konstellation, die kaum irgendwo anders zu finden ist.
Man könnte zusammenfassend sagen, dass in Österreich und Deutschland ein ähnliches Preisniveau vorhanden ist. Gäbe es große Unterschiede, dann würden viele Menschen sofort ihren Wohnsitz von einem Land ins andere verlegen und sich einen Palst auf der billigen Seite der Grenze kaufen. Allzu groß werden die Unterschiede daher niemals werden, weil der Markt automatisch für ein Angleichen der Preise sorgen würde. Angebot und Nachfrage eben – die Regeln das Marktes gelten überall.
